Sitzung: 29.03.2023 Ausschuss für Mobilität, Infrastruktur und Digitales
Beschluss: Abstimmungsergebnis:
Abstimmung: Ja: 14, Nein: 2
Beschluss:
Der Ausschuss für Mobilität, Infrastruktur und Digitales nimmt die Informationen zur Kenntnis.
Projektlandschaft
Passau für eine CO2-neutrale Mobilität;
b) Beteiligung an
der Machbarkeitsstudie für den Einsatz von alternativen Antriebsformen
Die politischen Beschlüsse zur Reduzierung
der Treibhausgase im Rahmen des Klimaschutzes, welche u. a. in der
Clean-Vehicle-Directive-Richtlinie der EU und dem Gesetz über die Beschaffung
sauberer Straßenfahrzeuge (SaubFahrzeugBeschG) ihren Ausfluss finden, betreffen
sowohl die den ÖPNV betreibenden Verkehrsunternehmen, als auch uns als
ÖPNV-Aufgabenträger im Hinblick auf Ausschreibungen und Vergaben unmittelbar,
so die einführenden Worte zum Sachverhalt von Maximilian Sommer, Leiter des Fachbereichs
ÖPNV.
Um diesen politischen Beschlüssen, aber
auch der Nachhaltigkeitsstrategie des Landkreises Passau Rechnung zu tragen,
hatte die Projektlandschaft Passau seit ihrer Konstituierung eine Umrüstung der
Busflotten im Landkreis Passau vorgesehen (Teilbereich B des Gesamtkonzeptes).
Um die Antriebswende im ÖPNV
praxisorientiert und individuell für das jeweilige Verkehrsunternehmen angehen
zu können, sind in einem ersten Schritt mittels speziellen Machbarkeitsstudien
die vorplanerischen Grundlagen für die jeweiligen Busflotten und Betriebshöfe
zu ermitteln. Diese beinhalten neben ausführlichen Umlauf- und Bedarfsanalysen
auch unternehmensspezifische technische Betriebshofkonzepte sowie der dafür
benötigten Ladeinfrastruktur vor Ort.
Das Ergebnis der Studie soll die
beteiligten Verkehrsunternehmen in die Lage versetzen, weitere Schritte
eigenständig und mit dem notwendigen Know-How angehen zu können und im Hinblick
auf kommende Fördermöglichkeiten (bspw. E-Bus-Förderung) eine verbesserte
Reaktionsschnelligkeit in Bezug auf eine mögliche Antragstellung, verbunden mit
der daraus folgenden Ladeinfrastruktur- oder Busbestellung, erzielen zu können.
Um der Verkehrswende den hierfür
notwendigen Anschub zu geben, fördert das Bundesministerium für Digitales und
Verkehr (BMDV) derartige Machbarkeitsstudien, um die gesetzten Klimaziele im
ÖPNV bzw. Busverkehr auf Bundesebene in Form des Einsatzes von E-Bussen (ggfs.
auch Wasserstoffbussen) möglichst schnell voranzutreiben. Über die
Förderrichtlinie „FÖRDERUNG ALTERNATI-VER ANTRIEBE VON BUSSEN IM
PERSONENVERKEHR – MACHBARKEITSSTUDIEN“ können Verkehrsunternehmen derartige
Studien in Auftrag geben und einen Förderantrag stellen. Die Richtlinie stellt
den Antragstellern hierfür eine Förderung in Höhe von bis zu 60 % der
Gesamtkosten in Aussicht.
Auf Grundlage der bisherigen Zusammenarbeit
mit der Verkehrsgemeinschaft des Landkreises (VLP) im Rahmen der
Projektlandschaft, haben sich die dort organisierten Verkehrsunternehmen
• RBO
Regionalbus Ostbayern GmbH
• Eichberger
Reisen GmbH & Co. KG
• Fürst
Reisen GmbH & Co. KG
• Martin
Pfeffer Verkehrsunternehmen GmbH
• Niedermayer
Reisen GmbH & Co. KG
• Regionalbusverkehr
Passau Land (RBP) GmbH
• Max
Seibold Verkehrsunternehmen e.K.
für die Durchführung einer Machbarkeitsstudie
zur Umrüstung ihrer Busflotten ausgesprochen und hierfür die Fa. GP JOULE
Connect GmbH aus Schleswig-Holstein beauftragt. Die Fa. GP Joule besitzt ein
breites und fundiertes Fachwissen in Sachen neuer Mobilität sowie CO2-freier
Antriebsformen und hat u. a. mit dem Landkreis Passau die Projektlandschaft
Passau entworfen und betreut seit geraumer Zeit erfolgreiche Projekte wie die
„HyPaLa-Studie“ des Landkreises.
Das Gesamtvolumen der Marchbarkeitsstudie
liegt nach erster konkreter Abschätzung in Abhängigkeit vom tatsächlichen
Gesamtaufwand zwischen 300.000 € und 400.000 €. Der von den
Verkehrsunternehmen zu tragende Eigenanteil von 40% liegt damit zwischen
120.000 € und 160.000 € und wird unter den Teilnehmern gemäß des entstehenden Aufwands
aufgeteilt.
Im Rahmen der gesetzten Ziele durch die
Nachhaltigkeitsstrategie und der Projektlandschaft Passau ist es auch für den
Landkreis Passau von bedeutendem Interesse, einen möglichst breiten
klimaneutralen ÖPNV und die dafür notwendige Ladeinfrastruktur im Kreisgebiet
zu etablieren.
Die Umrüstung der Busflotten bildet den
wichtigsten Teilaspekt im Teilbereich B der Projektlandschaft Passau. Nachdem
die Busunternehmen auch potenzielle Abnehmer für Wasserstoff sein können und
darauf aufbauend weitere Digitalisierungsschritte umgesetzt werden können,
bilden sich zudem wichtige Schnittstellen für die Teilbereiche A und C.
Nachdem die sich proaktiv an der Studie und
somit an der Verkehrswende beteiligenden Verkehrsunternehmen auch die Ziele und
Projekte des Landkreises unterstützen, schlägt die Verwaltung vor, diese mit
einer Beteiligung in Form eines Festbetrags von 50.000 € am eigenen
Kostenanteil der Studie (40 %) zu unterstützen.
Damit würde der Anteil der
Verkehrsunternehmen auf 70.000 € bis 110.000 € sinken; deren Förderquote auf
ca. 72 bis 76 % steigen.
Die Kostenbeteiligung des Landkreises ist
über eingestellte Haushaltsmittel für das Jahr 2023 aufgrund der Einsparungen
durch das 9-€-Ticket aus dem vorigen Haushaltsjahr abgedeckt.
Maximilian Sommer erklärt, dass es sich bei
der Machbarkeitsstudie um eine technologieoffene Analyse handelt. Bei der
Untersuchung wird sowohl Elektromobilität als auch Wasserstoff mit ein. Am Ende
sollen die Unternehmen das Knowhow haben und wissen, welche Technik für sie
infrage kommt, wie die Ladestruktur aussieht und wie die Fördermittel beantragt
werden können. Die Studie soll bis Ende des Jahres fertiggestellt sein.
Auf die Bedenken einiger Kreisräte bezgl.
der Finanzierungsbeteiligung in Hinblick auf eventuelle Benachteiligung kleiner
Unternehmen, verweis Landrat Raimund Kneidinger auf EU-Richtlinien wie die
„Clean Verhicle Directive“. Gerade auch kleinen Unternehmen kann die Studie
eine Hilfe bei der Umstellung sein.
Kreisrat Josef Lamperstorfer äußert Bedenken,
wenn die Busunternehmen es nicht schaffen, auf alternative Antriebe
umzustellen. Dies greift Maximilian Sommer auf und teilt mit, dass bei
fehlender Bewerber für alternative Antriebe auf konventionelle zurückgegriffen
werden muss. Die umgestellten Flotten werden aber einen Wettbewerbsvorteil
haben.
Kreisrat Josef Putz hinterfragt die
Unterstützung einzelner Unternehmen mit freiwilligen Leistungen.
Maximilian Sommer entgegnet, dass vorab
alle Busunternehmen befragt wurden und es als Invest in die Zukunft gesehen
werden muss. Es kann kein Unternehmen gezwungen werden auf alternative Antriebe
umzurüsten, Investitionen werden jedoch erwartet.
Auch Landrat Raimund Kneidinger betont,
dass alle Verkehrsunternehmen im Vorfeld aufgefordert wurden mitzumachen.
Die Unternehmen zu unterstützen ist gut und
der Nutzen der Studie ist auch für alle da, betont Kreisrat Eike Hallitzky.
Dies wird von Maximilian Sommer bestätigt da die allgemeinen Daten für alle
zugänglich sind, jedoch nicht der Zugriff auf Fahrplanumläufe und Kosten der
einzelnen Unternehmen.
Der ÖPNV soll vorankommen und die Studie
trägt dazu bei, erklärt Kreisrat Georg Krenn zum Abschluss.
Beschluss:
Der Ausschuss für Mobilität, Infrastruktur
und Digitales stimmt einer Beteiligung des Landkreises an der
Machbarkeitsstudie zur Umrüstung der Busflotten für den Einsatz von
alternativen Antriebsformen im ÖPNV des Landkreises Passau für die an der
Studie beteiligten Verkehrsunternehmen in Höhe von 50.000 € zu.